Anschlagtechnik

Die rechte Hand erzeugt den Klang

Den größten Einfluß auf den Klang einer Ukulele hat weder die Ukulele selbst, noch die Wahl der Saiten. Der Klang wird vor allem von der rechten Hand erzeugt, und die Anschlagtechnik der rechten Hand hat somit den mit Abstand wichtigsten Einfluß darauf, wie die Ukulele klingt.

Daher sollte die Technik der rechten Hand nicht vernachlässigt werden.

Kuppen- oder Nagelspiel?

Eine verbreitete Meinung besagt, daß das schönste Klangbild durch das Spiel mit den Nägeln der rechten Hand erzielt werden kann. Dafür benötigt man allerdings gesunde, hinreichend feste Nägel, die sich gut in Form feilen lassen. Die Nägel müssen nicht besonders lang sein — beim Anschlag darf die Kuppe ebenfalls die Saite berühren. Wie man die Nägel fürs Nagelspiel vorbereitet, habe ich hier beschrieben:

  • Nagelpflege — Vorbereitung der Nägel fürs Ukulelenspiel

Die Alternative zum Nagelspiel ist das Kuppenspiel. Dies ist eine alte Technik, die schon von Lautenspielern genutzt wurde, um einen weichen, schönen Klang zu erhalten. Hierfür werden die Nägel der rechten Hand so kurz geschnitten, daß sie nicht mehr an der Klangerzeugung beteiligt sind.

Mancherorts wird auch das Plektrum empfohlen. Ich persönlich bin der Meinung, daß der harte Klang eines gewöhnlichen Plektrums schlecht zur Ukulele passt, außerdem sind viele ukulelentypische Spielweisen mit dem Plektrum nicht oder nur schwer möglich. Manche Spieler verwenden ein Filzplektrum, um z.B. fürs Akkordspiel im Jazz einen speziellen Klang zu erreichen. Dies ist jedoch eine spezielle Technik, die für manche Arten von Musik gut klingt, jedoch keine große Flexibilität in der Spieltechnik zulässt.

Ich persönlich bevorzuge das Nagelspiel, doch es gibt auch ganz hervorragende Kuppenspieler.

Strumming

Fürs Strumming kommt die Bewegung aus dem Handgelenk. Es sollte nicht der ganze Arm mitbewegt werden. Das ist unabhängig davon, ob mit dem Daumen, dem Zeigefinger, oder mit mehreren Fingern gleichzeitig gestrummt wird.

  • Mit dem Daumen: Diese Technik ist auch für Anfänger leicht zu erlernen und benötigt keine Nägel. Der Daumen streicht sanft über alle Saiten von oben nach unten, dabei wird jedoch die gesamte Hand aus dem Handgelenk heraus bewegt, nicht der Daumen als einzelner Finger.
  • Mit dem Zeigefinger: Wieder kommt die Bewegung aus der gesamten Hand. Der Zeigefinger wird locker und unverkrampft leicht in Richtung Saiten abgewinkelt. Er sollte dabei auf keinen Fall mit Kraft in dieser Stellung gehalten werden, sondern beim über die Saiten streichen jeweils leicht nachgeben. Beim Abwärts schlagen, erzeugt nur der Nagel den Ton, beim Aufwärts schlagen Kuppe und Nagel. Um mehr Lautstärke zu erreichen, können Mittel- und Ringfinger hinzugenommen werden.

Zupftechnik

Die Saiten können mit dem Daumen, dem Zeigefinger, dem Mittelfinger und dem Ringfinger der rechten Hand gezupft werden. Um die Finger einfacher bezeichnen zu können, werden ihnen Buchstaben zugeordnet:

  • Daumen: p
  • Zeigefinger: i
  • Mittelfinger: m
  • Ringfinger: a

Grundhaltung der rechten Hand:

Wenn nur einzelne Töne zu zupfen sind wird dafür der Daumen oder der Zeigefinger verwendet — egal auf welcher Saite, welcher Finger verwendet wird, hängt eher davon ab, welchen Klang man erzielen möchte.

Für Tonfolgen kommt der sogenannte Wechselschlag zum Einsatz: Die Töne werden immer abwechslungsweise von Zeige- und Mittelfinger gespielt, egal auf welcher Saite.

Wechselschlag: Zeige- und Mittelfinger wechseln sich ab

Die Bewegung beim Zupfen kommt aus dem Grundgelenk der Finger. Das Endgelenk bleibt möglichst gestreckt. Man sollte nicht an den Saiten “rupfen”: Wenn die Saiten beim Anschlag von der Schalldecke weggezogen werden, ergibt sich ein harscher, unschöner Klang. Der Anschlag sollte die Saiten seitwärts in Bewegung setzen, so daß sie in einer Ebene parallel zur Schalldecke schwingen.

Je nach dem, ob man eher einen weichen, oder eher einen strahlenden Klang erzielen möchte, wird näher am 12. Bund, oder näher an der Brücke gezupft. Aufgrund der klanglichen Unterschiede, die so erreicht werden können, nennt man dies die “Klangregister” der Ukulele.

Weitere Techniken

Es gibt noch eine Vielzahl weiterer Anschlagtechniken, auf die ich hier im Moment nicht eingehen kann. Dazu gehören u.a.

  • George-Formby-Stil (Split Stroke, usw.)
  • Clawhammer-Technik
  • Handhaltung mit innenliegendem Daumen (Lautentechnik)
  • Flamenco-Technik
  • u.s.w.

Mit der Ukulele wird es nicht so schnell langweilig — die Vielzahl an Techniken, die mit der Ukulele möglich sind, ist unüberschaubar!